Nach einer hochemotionalen Woche kommt der Spielbericht ausnahmsweise etwas verspätet – und doch mit umso mehr Dankbarkeit und Emotion. Der TSV Anderten hat sein letztes Saisonspiel in der 3. Liga Nord-Ost am Samstagabend in der ausverkauften Sporthalle Misburg gegen den bereits feststehenden Staffelsieger MTV Braunschweig mit 30:32 (17:15) verloren. Im Mittelpunkt des Abends standen jedoch nicht nur das packende Derby, sondern vor allem die Verabschiedungen zweier Vereinsgrößen: Hendrik Benckendorf und Colin Räbiger.
Starker Beginn und frühe Führung trotz Verletzungspech
Das Spiel begann verheißungsvoll. Der TSV setzte die Gäste früh unter Druck und konnte sich bis zur zehnten Minute durch Jesper Langeheine auf 6:3 absetzen. Doch der frühe Spielverlauf wurde überschattet von einer mutmaßlich schweren Knieverletzung von Max Berthold in der 9. Minute. Trotz dieses Schocks ließ sich Anderten nicht aus dem Konzept bringen und zwang Braunschweig bereits in der 13. Minute zur ersten Auszeit.
Die Defensive stand sicher, und mit einem starken Colin Räbiger im Tor hielt der TSV weiter dagegen. Zwar verpassten es die Gastgeber mehrfach, ins leere Braunschweiger Tor zu treffen, dennoch stellte David Sauß in der 19. Minute erneut auf drei Tore Abstand (11:8). Auch die zweite Auszeit der Gäste brachte keine Wende – Anderten spielte konzentriert weiter. In der 22. Minute erhöhte Sebastian Czok sogar auf 14:10.
Rückschläge kurz vor der Pause
Dann wurde es hektisch: Drei Zeitstrafen innerhalb weniger Minuten, eine verletzungsbedingte Auswechslung von Flavio Pichiri (Verdacht auf Nasenbeinbruch/Gehirnerschütterung) in der 28. Minute und nachlassende Präzision in der Offensive machten den Vorsprung zunichte. Zur Halbzeit führte Anderten dennoch knapp mit 17:15.
Kampf auf Augenhöhe bis zur Schlussphase
Nach der Pause fand der TSV zunächst wieder zurück ins Spiel. Fin Backs traf in der 35. Minute zum 21:17. Die Abwehrreihen dominierten nun das Geschehen. Doch die Gäste kamen zurück: In der 42. Minute stand es 22:22, fünf Minuten später übernahm Braunschweig mit 23:24 erstmals die Führung.
Noch einmal bäumte sich der TSV auf. Die rote Karte gegen Braunschweigs Nikolaos Tzoufras setzte in der 49. Minute neue Kräfte frei, und Anderten ging durch Sebastian Czok und Jesper Langeheine wieder mit 27:25 in Front. Doch nach einer letzten Auszeit der Gäste und einer Zeitstrafe gegen Philip Müller kippte das Spiel endgültig. Braunschweig nutzte die Situation eiskalt aus, ging in der 56. Minute mit 28:29 in Führung und spielte die Partie souverän zu Ende.
Letzter Treffer für einen Großen des TSV
Den Schlusspunkt setzte der TSV-Kapitän höchstpersönlich. Hendrik Benckendorf erzielte mit dem 30:32 seinen letzten Treffer im Trikot des TSV Anderten – nach über 20 Jahren Vereinszugehörigkeit. Die letzten Sekunden des Spiels gingen in stehenden Ovationen unter, nicht nur von den Anderter Fans, sondern auch von der Braunschweiger Bank und den mitgereisten Gästefans.
Trainer Robin John: Stolz auf Leistung und Charakter
„Schade, das Spiel verloren zu haben. Ich glaube, es wäre mehr drin gewesen“, resümierte Trainer Robin John nach dem Abpfiff. „Die Mannschaft haut 60 Minuten alles raus. Meiner Meinung nach führen wir bis kurz vor Schluss absolut verdient.“
John verwies auf das Verletzungspech als mitentscheidenden Faktor: „Durch die Ausfälle von Max Meyer, Max Berthold und Flavio Pichiri fehlen uns am Ende einfach die Alternativen. Bis dahin spielen wir ein super Spiel.“ Dennoch sei es am Ende Braunschweigs Abgeklärtheit gewesen, die das Spiel entschied: „Sie machen die einfachen Tore, wir nicht – das tut weh.“
Trotz allem überwog der Stolz: „Insgesamt war das erneut eine hervorragende Leistung meiner Mannschaft, wie schon die ganze Saison über. Darauf bin ich heute stolz.“
Danke, Hendrik. Danke, Colin. Danke, Fans.
Der emotionale Abschied von Hendrik Benckendorf und Colin Räbiger stand sinnbildlich für den Geist dieses Vereins: Einsatz, Leidenschaft, Verbundenheit. In den kommenden Tagen folgt ein umfassender Rückblick auf die Saison, auf besondere Momente und große Abschiede.
Ein besonderer Dank gilt auch unserem Spieltagssponsor Max4Sound, der diesen Abend mit exzellenter Technik in ein ganz besonderes Licht und einen großartigen Klangrahmen getaucht hat.
Der TSV Anderten bedankt sich bei allen Fans, Partnern und Ehrenamtlichen für eine unvergessliche Saison 2024/2025. Wir freuen uns bereits jetzt auf ein Wiedersehen in der neuen Spielzeit – wieder in der Sporthalle Misburg, wieder mit Herzblut. Danke für euren Support!